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Jane Austen: Königin der englischen Belletristik
Stolz und Vorurteil, Verstand und Gefühl, Emma und Northanger Abbey (dt. Abtei von Northanger), welche Autorin, zudem eine Frau aus dem georgischen Zeitalter, kann sich rühmen, in nur wenigen Jahren des Schreibens ihre Epoche, die Literaturgeschichte und Generationen von Lesern so stark geprägt zu haben?
Von den der Jugendschriften ...
Jane Austen wurde im Dezember 1775 in Steventon, einem heute dank ihres Ansehens bekannten Dorf des Hampshires geboren - einer englischen Grafschaft an der Südküste des Landes, gegenüber der Isle of Wight - und stammt aus einer bescheidenen, aber kultivierten niederen Adelsfamilie. Sie ist das siebte von acht Geschwistern. Ihr Vater, George Austen, Rektor der anglikanischen Gemeinde von Steventon und Hauslehrer, sowie ihre Mutter ermutigen ihre Kinder zum Lesen, Theaterspielen und zur Improvisation. Dieses Umfeld regt die Vorstellungskraft und Kreativität der jungen Jane an, die wahrscheinlich einen scharfen Beobachtungssinn hat. Später spiegeln sich in ihren Werken die englischen Landschaften wider, sowie ihre ländlichen Bräuche, und auch Bath und London kommen vor, Städte die sie gelegentlich besucht.
Während ihrer Jugendjahre, ab 1787, versuchte sich Jane Austen als Schriftstellerin. Diejenigen, die ihr nahe standen, wussten um die Bedeutung dieser Manuskripte, die sie bei sich trug und weiterschrieb, und zwar auf einem Standardpapier, das sie in örtlichen Geschäften kaufte, wann immer sie die Gelegenheit dazu hatte. Sketche, Kurzgeschichten, Prosa wie auch Poesie: alle literarischen Gattungen scheinen sie zu interessieren. Sie versuchte sich sogar an der Parodie, und zwar in der berühmten von ihrer Schwester Kassandra illustrierten History of England (dt. Geschichte Englands) - das Manuskript wird heute in der British Library aufbewahrt. Später schrieb sie siebenundzwanzig dieser Texte (von 1787 bis 1793) in drei gebundene Notizbücher ins Reine, die heute als Juvenilia bekannt sind und in den Sammlungen der British Library (London) und der Bodleian Library (Oxford) aufbewahrt werden. Love and Friendship (dt. Liebe und Freundschaft), eine Erzählung in Brieform, ist wahrscheinlich der bekannteste Text dieser Reihe. Love and Friendship ist der "Madame la Comtesse de Feuillide", d.h. Eliza Hancock gewidmet, ihrer Cousine ersten Grades, die auch die Figur der Lady Susan inspiriert haben soll. Es ist möglich, dass einige dieser frühen Schriften geschrieben wurden, um die Familie von Jane Austen beim Vorlesen zu unterhalten.
... zum Verfassen von Lady Susan
Der Roman Lady Susan soll in den frühen 1790er Jahren geschrieben und 1805 in Bath ins Reine gebracht worden sein. Es ist nicht bekannt, ob diese Fassung an die Verlage geschickt wurde, und ob Jane Austen dessen Veröffentlichung geplant hat. Lady Susan wird von der Kritik als erster wichtiger Roman der von Jane Austen geschriebenen Literaturtexte angesehen, letzterer wurde jedoch erst posthum zu einem Erfolg. Er wurde in der zweiten Ausgabe der von ihrem Neffen James Edward Austen-Leigh geschriebenen Biografie A Memoir of Jane Austen (dt. Erinnerungen an Jane Austen, Lady Susan) erst 1871 wiederentdeckt. Die Romanautorin versuchte sich in der Gattung des Briefromans, zweifellos durch ihre Lektüre von Les Liaisons dangereuses (dt. Gefährliche Liebschaften) beeinflusst - Hätte möglicherweise Eliza de Feuillide, die einige Jahre (von 1779 bis 1790) in Frankreich lebte, das 1782 erschiene Kultwerk von Pierre Choderlos de Laclos (Les Liaisons dangereuses wurde 1784 erstmals ins Englische übersetzt)* gelobt? Nach Lady Susan machte sich Jane Austen daran, Elinor und Marianne zu schreiben, Text der später zu Verstand und Gefühl wurde.
Ein der kreativen Schriftstellerei gewidmetes Leben
Die biographischen Angaben über Jane Austen sind nach wie vor selten. Ihre Schwester Kassandra, der ihr sehr nahe stand, hätte einen Teil ihrer Korrespondenz vernichtet, um ihre Intimität zu bewahren. Die Angehörigen lobten einstimmig ihr ruhiges und angenehmes Temperament, trotz der satirischen Züge , die in ihren Werken nicht fehlte. Und trotz der immer wiederkehrenden Themen ihrer Bücher, d.h. die Liebe und die Ehe, blieb Jane Austen ledig. Ihre Begegnung zwischen Ende 1795 und Anfang 1796 mit dem Iren Thomas Langlois Lefroy, als sie zwanzig Jahre alt war, wird von Historikern oft als Meilenstein bezeichnet. Dennoch endete diese Jugendliebe nicht mit einer Ehe, da die Familien der beiden jungen Leute wahrscheinlich aus finanziellen Gründen ihre Zustimmung versagten. Im Dezember 1802 nahm Jane einen Heiratsantrag des Bruders ihrer Freundinnen Alethea und Catherine Bigg an, der jedoch fast sofort annulliert wurde. Eine Vernunftsehe scheint ihr nicht möglich ...
Vom Erfolg, der wegen der Anonymität begrenzt bleibt...
Zwischen 1796 und 1797 vollendete Jane Austen den Roman Stolz und Vorurteil. Die Familie Austen ist von diesem Text entzückt. Ihr Vater schickt sie nach London, damit sie ihn veröffentlicht, aber er wird von Thomas Cadell abgelehnt. Zwischen 1801 und 1809 wurde die Ruhe der Familie gestört - sie zogen nach Bath im Somerset und George starb 1805. Von ihren Brüdern - beide Oxford-Absolventen- ermutigt, versuchte die junge Frau erneut Verleger zu finden, und dieses Mal erweckte Verstand und Gefühl die Aufmerksamkeit von Thomas Egerton, der den Text im November 1811 veröffentlichte. Der Name Jane Austens erscheint noch nicht öffentlich, das Buch ist anonym, die Veröffentlichungen werden von ihrem Bruder Henri beaufsichtigt. Die Kritiken sind voller Lob: Egerton veröffentlicht daraufhin etwas mehr als ein Jahr später Stolz und Vorurteil. Emma und Mansfield Park folgen. Der Erfolg ist da, aber ihre Anonymität hindert sie daran, zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Jane Austens Romane werden jedoch bis an den Hof des zukünftigen Königs Georg IV. gelesen und von Sir Walter Scott gelobt. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts wird der Name Jane Austen dank ihres Neffen in der Öffentlichkeit endlich ihrem immensen Talent entsprechend bekannt.
...zum posthumen Ruhm von Jane Austen
Die junge Frau begann im Januar 1817 Sanditon zu schreiben, beendete ihn aber nie. Wahrscheinlich leidet sie an einer seltenen Krankheit - der Addisonschen Krankheit. Jane Austens Gesundheitszustand verschlechterte sich in den ersten Monaten des Jahres schnell. Sie starb im Juli in Winchester - ebenfalls in Hampshire. Nach ihrem Tod offenbart Ihr Bruder Henri den Lesern öffentlich ihre Identität.
* Lady Susan wurde 2016 von Whitney Stillman, dem für seinen Film Metropolitan bekannten amerikanischen Regisseur, verfilmt. Diese Verfilmung, die als romantische Komödie beschrieben wird, heißt Love & Friendship. Lady Susan wird von der Schauspielerin Kate Beckinsale gespielt.