Albert Camus

 (1913-1960)

  • La Peste

    $160.00

Eine Kindheit in Algerien

Albert Camus wurde am 7. November 1913 in Mondovi geboren, einem kleinen Dorf an der Ostküste Algeriens nahe der tunesischen Grenze, Dorf das von seinen Einwohnern „le Petit Paris“ (dt. das kleine Paris) genannt wird und für seinen Tabak- und Orangenanbau, sowie für seine Weinberge bekannt ist. Algerien war damals französisch und das Dorf wurde von Männern und Frauen gegründet, die aus Paris kamen, um eine landwirtschaftliche Kommune zu gründen. Alberts Vater Lucien, der aus Bordeaux stammt, war Weinarbeiter in einer Weinkellerei.

 

1914 wurde Lucien zum 1. Zuaven-Korps einberufen. Er wurde während der Schlacht an der Marne rasch tödlich verwundet. Er starb nach einer qualvollen Woche am 11. Oktober desselben Jahres. Er wurde auf dem Militärfriedhof von Saint-Brieuc in den Côtes-d'Armor (Bretagne) begraben, wo er zuvor ins Krankenhaus eingeliefert und behandelt worden war. In Algier, wo sich seine Witwe - die Spanierin Catherine Sintès - und ihre beiden Kinder niedergelassen hatten, und wo das Leben trotz der Trauer weitergehen musste, wird Camus in dem posthumen Buch Le Premier Homme (dt. Der erste Mensch) die Erinnerung des Sohnes am Grab seines Vaters in Form einer Fiktion erzählen. Catherine arbeitet als Haushälterin, um für ihre Kinder, ihre Mutter und ihren Onkel Etienne zu sorgen. Die Familie Camus lebt im Arbeiterviertel von Belcourt. Albert und sein Bruder Lucien sind begeisterte Fussballfans.

 

 

Schreiben und Engagement: das literarische Debüt von Albert Camus

 

Ab 1918 wurde der begabte Albert Camus in der Schule von seinen Lehrern und insbesondere von Louis Germain bemerkt, der ihm ein Stipendium gewährte, das es ihm 1924 ermöglichte das Gymnasium von Bugeaud zu besuchen und ein Studium der höheren Literatur zu absolvieren. Sein Philosophielehrer Jean Grenier hat ihn nachhaltig beeindruckt. 1930 zog er, nachdem er an Tuberkulose erkrankt war, zu einem seiner Onkel, einem Metzger. Im Frühjahr 1932, während er dank der umfangreichen Bibliothek seines Onkels die großen Autoren seiner Zeit las, begann er Artikel wie „Un nouveau Verlaine“ (dt. Ein neuer Verlaine - Sud-Zeitschrift) zu schreiben und zu veröffentlichen.

 

Im Juni 1934 heiratete er die unbeständige und morphiumsüchtige Simone Hié, ohne zu wissen, dass diese Ehe nur zwei Jahre dauern würde. 1935 trat er der Kommunistischen Partei bei (er verließ sie im Herbst 1937), schloss sich der antifaschistischen Bewegung „Amsterdam-Pleyel“ von Henri Barbusse und Romain Rolland an, und gründete die Truppe „Le Théâtre du Travail“ (dt. Das Theater der Arbeit). Die von der Truppe aufgeführten Stücke spiegelten die Überzeugungen des zukünftigen Schriftstellers wider - Le Temps du mépris (dt. Die Zeit der Verachtung), nach Malraux, oder Prométhée enchaîné (dt. Der gefesselte Prometheus ) von Aischylos. Er schrieb, immer noch mit den Mitgliedern der Theatertruppe, ein verbotenes Stück, Révolte dans les Asturies (dt. Aufstand in Asturien). Das „Théâtre du Travail“ wird zum „Théâtre de l'Equipe“.

 

Seinen Philosophieabschluss erhielt er im Mai 1936 („Métaphysique chrétienne et néoplatonisme. Plotin et Saint Augustin“ - dt. „Christliche Metaphysik und Neoplatonismus: Plotin und der heilige Augustinus“). Seine anfällige Gesundheit hindert ihn daran, an der „agrégation“ (frz. Zulassungsprüfung für das Lehreramt der Sekundarstufe) teilzunehmen, so dass er eine Reihe von Jobs verrichtet - Verkäufer, Präfekturangestellter usw. 1937 ist das Jahr, in dem er sein erstes Werk veröffentlicht: der Essay L'Envers et l'endroit (dt. etwa Vorderseite und Rückseite).Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wurde er 1938 Meteorologie-Assistent und gründete mit Claude Fréminville den Cafre-Verlag.

 

 

Die Schreiben als Waffe während des Krieges

 

Er wird Mitglied der Redaktion des Alger Républicain (1938-1940) und dann des Soir républicain. Er verläßt Algerien und zieht nach Paris, wo er im März 1940 als Redakteur bei Paris Soir arbeitet. Noch einmal hindert die Gesundheit von Albert Camus ihn daran im September 1939 zum Krieg einberufen zu werden. Was macht das schon aus? Anstelle von Waffen benutzt er weiter seine Schreibfeder. Im Juni 1940 wird Paris Soir nach Clermont-Ferrand verlegt: in dieser Stadt heiratete Albert Camus, nach der Scheidung von Simone, am 3. Dezember seine Lebensgefährtin Francine Faure. Nach seiner Kündigung von der  Paris Soir kehrt er nach Oran zurück, wo Francine ursprünglich herkommt. Sie ist dort Aushilfslehrerin und er gibt Unterricht in privaten Einrichtungen, während er versucht, erneut eine Theatertruppe zu gründen.

 

 

 

Zwischen Widerstand und frühen Erfolgen

 

Sein Gesundheitszustand veranlasste Camus, im Juli 1942 nach Frankreich zurückzukehren und auf dem Panelier-Bauernhof  Zuflucht zu suchen - er und Francine lebten somit bis Ende 1944 getrennt. Während des Krieges lernte er Francis Ponge, Aragon und Elsa Triolet kennen, wie als auch Sartre und Simone de Beauvoir. 1942 veröffentlichte Camus einen seiner größten Erfolge: L'Etranger (dt. Der Fremde). Pascal Pia, André Malraux und Jean Paulhan loben ihn und es entsteht eine enge und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen Camus, Michel und Robert Gallimard. Mythe de Sisyphe  (dt. Der Mythos des Sisyphos) erscheint im Oktober 1942, gefolgt von Le Malentendu (dt. Das Missverständnis - 1944) und Caligula (1945). 1943 tritt Camus dem Netzwerk der Widerstandskämpfer "Combat" bei, für welches er schreibt und Informationen auskundschaftet.

 

Am 5. September 1945 wird er Vater der Zwillinge Catherine und Jean.

 

Verfassen und Erfolg von La Peste

 

Bei der Befreiung Frankreichs wurde aus „Combat“ eine Zeitung: Camus leitete sie bis 1947 mit. Im Jahr 1946 hält er eine Reihe von Vorträgen in den Vereinigten Staaten, insbesondere in New York. Im August desselben Jahres gelingt es ihm endlich, einen Roman zu beenden, der ihm das Leben schwer gemacht hatte, über den er mindestens fünf Jahre lang nachgedacht hatte und den er in der Haute-Loire zu schreiben begonnen hatte: La Peste (dt. Die Pest). Im selben Jahr leitete er seine eigene Sammlung beim Verlag Gallimard: Espoir (dt. Hoffnung), die Simone Weil und René Char willkommen hieß - der Dichter sollte einer seiner großen Freunde werden, und die Wahl seines Hauses in Lourmarin 1958 verdankte Char's Nachbarschaft in L'Isle-sur-la-Sorgue viel. Der Erfolg bei der Öffentlichkeit und der Kritik kam 1947, mit der Veröffentlichung von La Peste. Er ist selbst darüber erstaunt. Von Juli bis September wurden etwa 52.000 Exemplare verkauft. Seine Bücher - Essays, Theaterstücke, Artikelsammlungen - und insbesondere L'Homme révolté (dt. Der Mensch in der Revolte - 1951), werden weiterhin veröffentlicht. Der Autor wird sich zu allen wichtigen politischen und philosophischen Problemen seiner Zeit äußern, insbesondere zur Situation in Algerien. Mai 1955 beginnt er eine Zusammenarbeit mit der Wochenzeitung L'Express und unterstützt Pierre Mendès France. Im Januar 1956 drängt er in Algier auf einen zivilen Waffenstillstand. Im Mai folgt ein weiterer großer Erfolg mit La Chute (dt. Der Fall). Oktober 1957 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Auch in den Nachkriegsjahren wird ihn das Theater weiterhin faszinieren. „Warum mache ich Theater? (...) ganz einfach, weil eine Theaterbühne einer der Orte in der Welt ist, an dem ich glücklich bin. (...) Durch das Theater entfliehe ich dem, was mich beim Schreiben langweilt“.

 

Ein letztes unvollendetes Manuskript: Der erste Mensch

 

Ein tragischer Autounfall am 3. Januar 1960 setzte seinem Leben ein jähes Ende. Albert Camus reiste von Lourmarin nach Paris, begleitet von Michel und Jeanine Gallimard. 1994 veröffentlichte seine Tochter Catherine Camus den von ihm vorbereiteten Roman Le Premier Homme (dt. Der erste Mensch), dessen unvollendetes Manuskript im Fahrzeug seines letzten Atems gefunden wurde.

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